Die Hauptbetroffen von der Krankheit sind arme Menschen in sogenannten Schwellenländern und alte, vorerkrankte Menschen in Altenheimen, besonders in den low-budget-Einrichtungen. Das waren auch schon vor Corona keine gesundheitsfördernden Orte.
Besonders betroffen ist aber auch die nachfolgende Generation, nicht von dem Virus direkt, aber von den Folgen und den Infektionsschutzmaßnahmen.
Recht bald im Verlauf dieser Pandemie hat sich gezeigt, in den Wohlstandsländern sind es die mehrfach Vorerkrankten, oft alte Menschen, die durch diesen Virus ernsthaft gefährdet sind. Das fiese Wort „multimorbid“ hat inzwischen in den allgemeinen Wortschatz Eingang gefunden.
Das Prinzip Altenheim ist ein herausragend problematisches Milieu. Leider wurde es im Sommer 20 nicht geschafft, ein umfassendes Schutzkonzept dafür auf die Beine zu stellen. Mit mehr (angemessen bezahltem) Personal, umfangreichen Testmöglichkeiten und Virenfilteranlagen hätte manches verhindert werden können.
Jetzt werden die 80-100jährigen mit dem neuartigen Impfstoff geimpft.
Seelisch haben alte Menschen in Heimen, besonders im ersten lockdown, unter der Isolation gelitten, vor allem demente Menschen die nicht begreifen konnten warum.
Selten sind es jüngere Menschen, die schwer erkranken oder gar sterben, Kinder und Jugendliche merken oft nichts von der Infektion. Sie sind aber diejenigen, die am meisten verzichten müssen. Jugendliche können weder die Welt erkunden, noch andere Jugendliche kennen lernen. Kinder werden in ihrer Entwicklung gehemmt und schlimmstenfalls traumatisiert, durch Vernachlässigung, sexuellen Missbrauch, Gewalt, ohne Möglichkeiten Hilfe zu holen.
Gereizte überforderte Eltern. Familien auf engen Raum in Quarantäne. Schulschließungen oder Schule unter verschärften Bedingungen, vom Grundschüler bis zu Abiturientin müssen alle stundenlang Maske tragen oder zuhause vorm Computer sitzen.
Aus Infektionsschutzgründen ist das alles richtig, aber die Verhältnismäßigkeit nach meinem Empfinden nicht stimmig.
Soziale Isolation und das unterdrücken von lebendigen Impulsen ist auch für Erwachsene eine Herausforderung, aber für Kinder und Jugendliche entwicklungspsychologisch langfristig katastrophal.
Immer wieder gab es Erklärungen von Kinder- und Jugendarztverbänden u.v. anderen Expert*innen gegen Schulschließungen, gegen Maskenpflicht in Schulen, für mehr Spielraum für Kinder. Sie verhallten alle mehr oder weniger ungehört, im Zweifelsfall hatte der Infektionsschutz Vorrang. Allerdings nicht was Investitionen in Virenfilter für Schulen oder Kitas anbelangt, daran wird nach wie vor eifrig gespart, die Gelddusche wird vorrangig für die Wirtschaft aufgedreht.
Wenn überhaupt sind es Politikerinnen, Frauen, die es wagen das in Frage zu stellen.
Um die Kinder, die wegen Kita- und Schulschließungen zuhause bleiben müssen, kümmern sich nach wie vor allem die Mütter. Frauen geben ihre Jobs auf oder zerreiben sich, um allen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Last der Verantwortung für das Leben der Alten ruht auf den Schultern der Jugend. Manche nehmen das sehr ernst, sie könnten ja Infektionsträger sein, besonders wenn sie sich zu sehr der Lebenslust hingeben, daher erlauben sie sich so gut wie nichts mehr.
Die jungen Menschen, die ich erlebe, verhalten sich oft umsichtiger, als viele ältere Leute. Ich bin erstaunt wie lieb sie sind, obwohl sie doch eigentlich wütend sein könnten. Immerhin steht der Planet am Rande des ökologischen Kollaps, und anders als bei der Corona-Pandemie gibt es deswegen keinen lockdown. Die junge Frau, die in ihrem Bundessfreiwilligendienst nun auf einmal auch Pflegeaufgaben übernehmen muss, trägt die beklemmende (und ungesunde) FFP2- Maske viel konsequenter als ich.
„Man muss nicht immer Spaß haben“ meinte der allseits bekannte Starvirologe. Der Herr Ministerpräsident und andere alte Männer schimpften auf die Jugendlichen, die am Rhein oder im Park sitzen und Wein trinken. Meine alten Eltern treffen regelmäßig Freunde zum Wein trinken, Spaß haben wollen sie auch. Es sei ihnen gegönnt, der Jugend aber ebenso. Es ist ein existentielles Bedürfnis für junge Menschen Kontakt mit Gleichaltrigen zu haben, andere Menschen kennen zu lernen. Es müssen ja keine Kellerparty's sein, aber auch keine Einschränkungen in diesen Ausmaßen.
Ebenso wie bei der Klimakrise wird die nächste Generation die Folgen tragen müssen, die wirtschaftlichen und sozialen. Was werden die Kinder und Jugendlich aus dieser Zeit für die Zukunft mitnehmen? Einige wahrscheinlich traumatische Erfahrungen durch Gewalt in Familien, soziale Vereinsamung und Verwahrlosung. Alle wahrscheinlich das, leider realistische, Grundgefühl in einer existentiell bedrohten Welt zu leben. Inzwischen ist das was absehbar war, wissenschaftlich belegt: Ein großer Teil, geschätzt etwa 30% aller KInder und Jugendlichen in Deutschland haben psychische Beschwerden durch den anhaltenden lockdown; Phobien, Eßstörungen, selbstverletzendes Verhalten, Computersucht... .
Viele ältere Menschen sagen, dass die jungen Menschen der Klimabewegung ihnen Hoffnung geben. Junge Klima- Aktivisten ernähren sich oft vegan und tragen gebrauchte Kleidung, sie wollen den ganzen Konsum nicht mehr. Sie versorgen sich mit containern, holen sich ihre Nahrung aus den Abfällen der Supermärkte, dem perversen Überfluss unseres Systems. Sie leben in Baumhäusern, um die letzten Wälder zu retten oder ketten sich an Kohlebaggern und auf Flugbahnen fest, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Manche verzweifeln aber auch, zerbrechen, landen in der Psychiatrie, weil sie diese Zukunftsaussichten und die Doppelzüngigkeit der Politik nicht mehr aushalten.
Diese jungen Menschen brauchen Unterstützung. Greta Thunberg hat es deutlich gesagt:
"Ich will keine Hoffnungsträgerin sein, ich will das etwas passiert"