"Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden"
ist der wichtigste Grundsatz der Homöopathie. Darauf bezieht sich auch der Name: homöo heißt ähnlich, pathos: leiden.
Die Homöopathie unterscheidet sich grundsätzlich von der Allopathie - der Behandlung mit dem Gegenmittel (zum Beispiel bei Verstopfung ein Abführmittel). Bei einer homöopathischen Behandlung gilt dass ein Stoff der in materieller Form bestimmte Symptome hervorruft, dieselbigen ähnlichen Symptome heilt wenn er in homöopathischer Form eingenommen wird. Zum Beispiel könnte bei einem Schnupfen, mit tränenden Augen fließender Nase, die Zwiebel „Allium-cepa“ in homöopathischer Form das heilende Mittel sein, wenn der Schnupfen diese Eigenschaften hat. Bei einem Schnupfen mit verstopfter Nase und Kopfschmerzen kommen andere Mittel in Betracht. Daran wird deutlich, dass homöopathische Mittel nicht aufgrund bestimmter Krankheiten verordnet werden, sondern immer aufgrund der speziellen Symptome und der subjektiven Empfindungen von der/dem Betroffenen. Durch die Spiegelung mit dam Ähnlichen gibt das homöopathische Mittel einen Impuls zur Selbstheilung. So wird langfristig die eigene Kraft und Gesundheit gestärkt.
Tradition des Heilens
Die Methode der Heilung mit dem Ähnlichkeitsprinzip wurzelt in frühen Zeiten und findet sich in verschiedenen Kulturkreisen wieder. Die Ursprünge wurzeln in schamanistischen und alchimisitschen Heilweisen. Die Überlieferung fand meist in nicht-schriftlicher Form statt zu den Zeiten der weisen Frauen, vor den Hexenverbrennungen. Es gibt aber einige Dokumente, Paracelsus "Heilung findet auf keinen Fall mit entgegen gesetzten Mitteln statt (...) denn Arsenik heilt Arsenik, Antrax heilt Antrax, wie Gift nun mal Gift heilt. Darum heilt ein Mensch den anderen."
Auch in der Bibel und in verschiedenen alten Mythen finden sich Hinweise auf das Ähnlichkeitsprinzip; z. B. (in Euripides) empfiehlt das Orakel von Delphi bei einer Verletzung durch einen Speer. "Wer die Wunde schlägt, heilt sie auch". Daraufhin wurde Rost des Speeres auf die Wunde gestreut und die Wunde heilte.
Geschichte der Homöopathie
Ende des 18. Jh.s. entwickelte Samuel Hahnemann (1755-1843) die Grundlagen der Homöopathie. Er war ein engagierter Arzt, der die Heilmethoden seiner Zeit als unzureichend und schädlich kritisierte. 1790 unternahm er einen Selbstversuch mit Chinarinde, die als Heilmittel für Malaria bekannt war. Bei diesem Versuch bekam er malariaähnliche Fieberanfälle. So erfuhr er die Auswirkung des Ähnlichkeitsprinzips und bestätigte diese Beobachtung durch weitere Versuche: Dass nämlich ein Stoff bei einem Gesunden ähnliche Symptome hervorbringt, die er bei einem Kranken zu heilen vermag. Hahnemann widmete sein Leben dem Erforschen der Homöopathie und legte die wissenschaftlichen Grundlagen für diese Heilweise.
Arzneimittellehre
Seit Hahnemanns Zeiten wird die Wirkung der verschiedenen Stoffe durch solche Versuche, die Arzneimittelprüfungen, erforscht. Dabei nehmen mehrere Personen ein bestimmtes Mittel, z. B. Schwefel "Sulphur", eine Zeit lang ein, beobachten ihre Symptome (seelische, geistige und körperliche Zustände) und halten sie genauestens fest. Aus diesen Beobachtungen werden dann die Arzneimittelbilder zusammengetragen. Menschen, die an ähnlichen Symptomen leiden, erhalten dann diesen Stoff, in homöopathisch potenzierter Form, als Heilmittel. Es gibt inzwischen über 2000 mehr oder weniger bekannte homöopathische Arzneimittel aus mineralischen, pflanzlichen, tierischen und anderen Substanzen. Verwendet werden sowohl gebräuchliche Stoffe wie Salz oder Kamille, als auch giftige wie Schlangengift (in potenzierter - also extrem verdünnter Form!) und ungewöhnliche wie Delphinmilch; letztlich kann jede Substanz zum homöopathischen Mittel aufgearbeitet werden.
Potenzierung
Hahnemann entwickelte die Methode der Potenzierung. Bei dieser Methode werden die Wirkstoffe (z. B. eine pflanzliche Urtinktur) verdünnt und verschüttelt. Es gibt verschiedene Potenzierungsgrade. Die D-(Dezimal-)Potenzen werden mal 10 verdünnt, d. h. 1 Teil Wirkstoff wird mit 9 Teilen Wasser (o.a.) verdünnt und verschüttelt. Für eine D 2-Potenz wird 1 Teil der ersten Verdünnung wiederum mit 9 Teilen verdünnt und verschüttelt. Die C-Potenzen werden nach der gleichen Methode zubereitet mit jeweils 1 Teil Wirkstoff auf 99 Teile Verdünnung.
Ab der C 12-Potenz ist chemisch kein Wirkstoff mehr nachweisbar, nur noch auf der Ebene der Nanopartikel. Es handelt sich um eine Art von energetischer Medizin. Das Besondere dabei ist: Je höher die Potenz, also je weniger materieller Wirkstoff, um so tief greifender und lang anhaltender die Wirkung. Die Wirkung einer Gabe C 200 kann durchaus mehrere Wochen anhalten. Demnach werden niedrige Potenzen eher bei leichteren Erkrankungen gegeben und höhere eher bei schwerwiegenden oder chronischen Erkrankungen.
Anwendung
Die Homöopathie ist eine sehr individuelle Behandlungsmethode. Es ist weniger wichtig, an welcher Krankheit der/die Betroffene/n leiden, wichtiger ist es, wie sich die Krankheit bemerkbar macht , welche Symptome sie hervorruf.t.
Für eine Konstitutionsbehandlung, bei chronischen Beschwerden, sind die charakterlichen und seelischen Eigenheiten besonders wichtig. Zwei Menschen, die an der gleichen Krankheit leiden, benötigen verschiedene homöopathische Mittel, wenn sie verschiedener Gemütsverfassung sind und auch die Erkrankung unterschiedlich empfinden. Um das jeweils ähnlichste Mittel herauszufinden, wird bei einer homöopathischen Behandlung eine ausführliche Fallaufnahme (Anamnese) gemacht um die Eigenheiten der betroffenen Person möglichst genau zu erfassen. Neben der Krankengeschichte und den speziellen Problemen sind individuelle Besonderheiten wie es zum Beispiel Essvorlieben und Ängste von Bedeutung.
"Die Homöopathie heilt mehr Kranke, als jede andere Behandlungsmethode und sie ist jenseits allen Zweifels sicherer und ökonomischer. Sie ist die umfassendste medizinische Wissenschaft."
Mahatma Gandhi